Ausstieg aus dem Hamsterrad
- November 18, 2024
- Veröffentlicht durch: acgermany
- Kategorie: Strategie-Newsletter

Viele Unternehmer sind im Alltag so stark eingespannt, dass sie selten dazu kommen, aktiv und strategisch am Unternehmen zu arbeiten. Die Gründe dafür sind vielfältig, doch das Wachstum bleibt dabei oft auf der Strecke – und das kann sich langfristig negativ auf die Positionierung am Markt auswirken. Einfach immer mehr vom Gleichen zu tun, scheint zwar eine schnelle Lösung zu sein, doch am Ende führt es oft nur zu noch mehr Stress und Überlastung.
- Warum sind viele Unternehmer in der täglichen Arbeit gefangen?
Als Unternehmer arbeitet man hart und gibt alles – das gehört einfach dazu, oder? Viele haben das Gefühl, sie müssten ständig beschäftigt wirken, um Anerkennung zu finden und gesellschaftlich anerkannt zu sein. Dabei greift man schnell nach jeder Aufgabe, die erledigt werden kann, um sich und andere zu beruhigen. Es ist verlockend, sich in einfachen, bekannten Tätigkeiten zu verlieren, statt sich an größere, strategische Ziele zu wagen, deren Lösungswege noch nicht klar sind. Doch für echtes unternehmerisches Wachstum braucht es oft zuerst persönliches Wachstum. Das bedeutet, neue Dinge zu lernen, um über sich hinauszuwachsen und neue Wege für das Unternehmen zu finden.
Man muss nicht alle Fehler selbst machen, um weiterzukommen – oft reicht es, genau hinzuschauen und von anderen zu lernen. Wer sind die Menschen, mit denen ich die meiste Zeit verbringe? Kann ich von ihnen etwas mitnehmen, das mich voranbringt? Oder gibt es Menschen, die mir meinen Erfolg vielleicht nicht gönnen? Wer unterstützt mich ehrlich und wer möchte vielleicht lieber, dass ich nicht erfolgreicher werde?
Viele Unternehmen entstehen, weil ein Spezialist beschließt, sich selbständig zu machen – weil er oder sie sehr gut darin ist, ein Produkt herzustellen oder eine Dienstleistung zu erbringen. Es ist verführerisch, sich in den bekannten Aufgaben zu verstricken und einfach „beschäftigt“ zu bleiben, selbst wenn erste Mitarbeiter da sind, die man einbinden könnte. Statt strategisch zu arbeiten, bleibt man lieber bei dem, was vertraut ist.
Ein Tipp: Wenn das Unternehmen noch klein ist, lassen sich viele einfache Aufgaben an Externe delegieren, die darauf spezialisiert sind.
Ein guter Ansatz: Berechne deinen Wunsch-Stundenlohn basierend auf deiner Expertise und den Marktbedingungen. Dann delegiere all jene Tätigkeiten, die unter diesem Wert liegen.
Wenn die Selbstständigkeit zu einem echten Unternehmen wachsen soll, braucht es mehr als Aktionismus. Es erfordert Mut, Entschlossenheit und Konsequenz, um aus dem Hamsterrad auszubrechen, neue Ziele zu definieren und diese konsequent zu verfolgen.

- Welche Schritte benötige ich zur Schaffung eines strukturierten Unternehmens?
Wenn du ein Unternehmen gründest, ist es wichtig, dir zuerst ein klares Bild davon zu machen, wie es später einmal aussehen soll. Möchtest du immer als Einzelunternehmer arbeiten, oder siehst du dich mit einem Team? Planst du, dein Angebot im Laufe der Zeit zu erweitern? Soll es mehrere Standorte geben? Und wo willst du dein Geschäft aufbauen?
Wenn du dir diese Fragen beantwortet hast, kannst du dir bereits Gedanken über die Grundstruktur deines Unternehmens machen. So legst du früh ein solides Fundament, das noch wachsen kann, aber schon auf das Ziel ausgerichtet ist.
Viele Unternehmen entwickeln sich aus der Selbstständigkeit heraus, und mit mehr Kunden kommen meist auch die ersten Mitarbeiter dazu. Spätestens, wenn du alle Aufgaben und Abläufe nicht mehr allein im Blick behalten kannst, ist es Zeit, Strukturen aufzubauen.
Zunächst hilft es, einen genauen Überblick über deine Mitarbeiter und ihre Aufgabenbereiche zu schaffen. So kannst du Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten klären. Dann geht es darum, das aktuelle Angebot, deine Kunden und vorhandene Ressourcen zu prüfen. Welche neuen Systeme könnten nötig sein, um alles im Blick zu behalten und die Qualität deiner Leistungen hochzuhalten – oder sogar noch zu steigern?
Sobald die Abläufe klar definiert sind, legst du fest, wer für was verantwortlich ist und wie die einzelnen Bereiche miteinander verbunden sind. Die Verschriftlichung dieser Abläufe bildet den ersten Unternehmensstandard. Dieser Standard wird dann geschult, gelebt und regelmäßig auf seine Praktikabilität und Effizienz geprüft.
Wenn dieser Standard einmal steht, geht es darum, ihn kontinuierlich zu verbessern und bei Bedarf anzupassen. Entscheidend ist, stets auf Veränderungen – intern und extern – zu reagieren und Strukturen und Systeme lebendig zu halten. Systeme, die sich nicht umsetzen lassen, solltest du überdenken, anpassen oder gegebenenfalls ersetzen.

- Wie kann man das Vertrauen in Mitarbeiter stärken?
Viele Unternehmer kennen das Problem: Die Mitarbeiter sind zwar da, aber du machst vieles lieber selbst. Warum eigentlich?
„Meine Mitarbeiter sind einfach nicht so schnell wie ich!“
„Sie vergessen oft wichtige Details und machen die Dinge nicht so, wie ich es mir vorstelle.“
Solche Sätze hört man häufig. Fragt man dann, ob die Mitarbeiter genau wissen, was von ihnen erwartet wird, bekommt man oft Antworten wie: „Das müssten sie doch wissen, sie haben es ja gelernt oder machen den Job schon lange.“
Aber kennen deine Mitarbeiter auch die spezifischen Abläufe und Erwartungen in *deinem* Unternehmen? Wurden sie in die unternehmensinternen Prozesse eingearbeitet? Oft gibt es keine schriftlichen Abläufe oder Vorgaben, und viele (vor allem neue) Mitarbeiter werden ins kalte Wasser geworfen. Sie versuchen dann nach bestem Wissen, die – ihnen oft unbekannten – Vorstellungen des Chefs zu erfüllen.
Damit deine Mitarbeiter genau das leisten, was du dir vorstellst, musst du ihnen zuerst die richtigen Rahmenbedingungen bieten. Das heißt, sie brauchen eine klare Einführung in ihre Aufgaben, die Prozesse und die Unternehmenskultur.
Konkret geht es um Fragen wie:
– Welche Tätigkeiten und Leistungen werden genau erwartet?
– Was sind meine Verantwortungsbereiche?
– Welche Entscheidungen kann ich eigenständig treffen, und was muss ich abstimmen?
– An wen kann ich mich wenden, wenn ich an die Grenzen meiner Zuständigkeiten stoße?
Sobald diese Fragen geklärt sind und das Verständnis bei deinen Mitarbeitern gesichert ist, kannst du realistischerweise erwarten, dass sie die Erwartungen erfüllen.
Es ist also wichtig, für Klarheit zu sorgen und sicherzustellen, dass jeder Einzelne weiß, was von ihm erwartet wird. Sobald die Ziele kommuniziert und die Aufgabenbereiche delegiert sind, ist etwas Gelassenheit gefragt. Es gibt selten nur einen Weg, um zum Ziel zu kommen – deine Mitarbeiter sollten innerhalb ihres Verantwortungsbereichs ihren eigenen Weg finden dürfen. Dieses Vertrauen stärkt das Miteinander. Kontrolliere lieber Etappenziele als jeden einzelnen Schritt.
Je größer das Risiko, desto engmaschiger kann die Kontrolle sein. Aber lass deine Mitarbeiter ruhig auch mal Fehler machen und daraus lernen. In den meisten Fällen wirst du merken, dass die Dinge gut laufen – und dann kannst du dich wieder mit ruhigem Gewissen auf deine eigenen unternehmerischen Ziele konzentrieren.

- Wie kann ich „am“ Unternehmen arbeiten statt “im“ Unternehmen?
Um am Unternehmen arbeiten zu können, braucht es zuerst ein klares Bild: eine Vision. Wie beim Hausbau einen Plan, braucht auch das Unternehmen eine grobe Übersicht und klare Detailpläne – langfristig und kurzfristig. Dazu gehören Dinge wie ein Jahresplan, eine Organisationsstruktur, konkrete Zielpläne und die wichtigsten Kennzahlen (KPIs).
Alle Aufgaben, die wenig zur Unternehmensentwicklung beitragen, sollten delegiert werden. Am Unternehmen arbeiten bedeutet, den Blick auf das große Ganze zu richten, statt sich im Tagesgeschäft zu verlieren. Das muss nicht heißen, dass jeder Unternehmer ausschließlich strategisch tätig ist – aber ein komplett fehlender Fokus auf Strategie ist zu wenig!
Freiraum für Kreativität und Offenheit für neue Ideen sind essenziell. Das gibt dir die Chance, diese „Aha-Momente“ zu erleben, die das Unternehmen einen Schritt voranbringen. Auch ständiges Lernen erweitert den eigenen Handlungsspielraum, bringt neue Ideen und zeigt Wege auf, um Gewohntes effizienter zu gestalten. Dazu gehört auch der Mut, neue Möglichkeiten zu entdecken und Entscheidungen zu treffen, indem du unwichtige Türen schließt.
Frag dich immer wieder: „Was soll mein Unternehmen für mich leisten?“ Sobald du darauf eine Antwort hast, kannst du daraus die strategischen Ziele ableiten.
Effizient am Unternehmen zu arbeiten, heißt vor allem, zu allem Nein zu sagen, was nicht zum Erreichen deiner Vision beiträgt. Dazu gehört eine klare Struktur und gut definierte Prozesse im Unternehmen, damit es jederzeit flexibel und strategisch auf neue Herausforderungen reagieren kann.
